Von Indianern, Stinktieren, Glück und Gesundheit
Oder: was es mit dem Einladungslogo auf sich hat
Kein Mensch kommt auf die Idee, sich freiwillig einem Stinktier zu nähern. Geschweige denn es zu essen. Schließlich gehen wir dem Kollegen, der es mit dem Duschen und Deo nicht so ernst nimmt, schon auf 10 Meter Distanz freiwillig aus dem Weg. Oder stehen lieber, bevor wir uns in eine müffelnde Dunstwolke setzen.
Der älteste Mensch der Welt sieht das etwas anders. Er ist Bolivianer. Und 123 Jahre alt. Ausweis und Geburtsurkunde des Aymara-Indianers Carmelo Flores bezeugten, dass er am 16. Juli 1890 in Frasquia, rund 150 Kilometer nordwestlich von La Paz, geboren sei. Auf seinem Speiseplan standen regelmäßig Anden-Kartoffeln und gelegentlich Skunk-Schmalz, dem er nach seiner Meinung die Langlebigkeit verdankt.
Er hat´s ein bisschen mit dem Gehör. Und das Gehen würde wohl auf dem Laufsteg bei Germanys Next Topmodell Catwalk-Coach Jorge Gonzales ("Olaaa Chicaaas!") zumindest einen Barfuß-Walk rechtfertigen. High Heels und Indianer passen ja auch nicht wirklich gut zusammen. Zumindest in meinem Kopf. Aber sonst ist Mr. Carmelo Flores kerngesund!
Seine Augen behandelt der Gute regelmäßig mit Eidechsenblut. Und ich habe immer Angst, dass ich mit den kleinen Plastikampullen beim Befeuchten meiner Augen in das Auge komme. Ganz schön schmerzfrei, diese Indianer. Aber das wusste ja schließlich auch schon meine Oma. Und meine Eltern. "Ein Indianer kennt keinen Schmerz". Ich hab vergessen, wie oft ich den Satz in meiner Kindheit zu hören bekommen habe. Sicher ist allerdings, dass ich der festen Überzeugung war, ein Indianer zu sein. Jedenfalls in Bezug darauf, dass mich der Schmerz verschont.
Als ich in meiner Kindheit eines Tages mit blutüberströmten Gesicht nach Hause gekommen bin und meiner Ma berichten musste, dass mich 1 cm über dem Auge der Pfeil einer benachbarten Rothaut getroffen hat, weil wir Cowboy und Indianer im Schulhof gespielt hatten, hätte ich mich wohl im Nachhinein betrachtet besser für die Seite der Indianer entscheiden sollen. Die Cowboys waren an dem Tag jedenfalls offiziell die Verlierer. Heute weiß ich, dass ich damals der heimliche Gewinner war und jede Menge Schwein gehabt habe. Ein bisschen Eidechsenblut hätte mir vermutlich auch nicht geholfen, wenn der Pfeil ins Auge gegangen wäre. Und in meinen Adern fließt wohl auch kein Indianer-Blut. Die Ahnenforschung meines Papas hat jedenfalls ergeben, dass unsere Wurzeln rein europäischer Natur sind.
Ich hab mein Schicksal die letzten 30 Jahre doch einige Male auf die Probe gestellt und so ziemlich alles mitgenommen, was es in Sachen Verletzungen, Narben und Erfahrungen so gab. Einige gebrochene Knochen, seltsame Krankenhausaufenthalte, ein paar Schnittverletzungen und Schürfwunden waren schon dabei. Ich war eben ein echter Lausbub. Oder um es mit den Worten eines weisen Mannes zu sagen, der einmal der Chef meiner Mutter war: "Ein Mann ohne Narben, ist kein Mann". Ob er seinem Sohn, der davon seinen Aussagen zufolge immer verschont geblieben ist, nachträglich noch ein paar Narben verpasst hat, ist mir nicht bekannt. Aber irgendwie mochte ich diesen Satz und hab mich nachträglich für meine Narben belohnt gefühlt. Guter Mann. Eben alles eine Frage der Perspektive.
Bei allem was mir passiert ist, hatte ich aber auch vor allem eines: sehr viel Glück und eine riesen Armee an Schutzengeln, die auf mich aufgepasst haben. Vieles hätte schlimmer ausgehen können. Mein erstes Auto hatte ich jedenfalls nur 4 Wochen, bis es meinem Sekundenschlaf zum Opfer gefallen ist. Das war ein schneller und vor allem teurer Spaß. Ich erinnere mich aber auch noch sehr gut an die hellen Lichter des Geisterfahrers, der es vor wenigen Monaten auf der B2 zwischen Donauwörth und Augsburg bei Tempo 100 km/h mit mir aufnehmen wollte. Er entschied sich fürs frontal draufhalten. Ich mich fürs ausweichen. Benjamin ist übrigens hebräisch und heißt soviel wie "Glückskind". Danke Mama und Papa!
Die vielen guten und lieben Wünsche, die ich von all den Menschen bekommen habe, die mich die letzten 30 Jahre begleitet haben, scheinen jedenfalls gut angelegt zu sein. Viel Glück und Gesundheit, das ist das, was man sich gegenseitig meist zum Geburtstag wünscht. Die Bedeutung dieser Worte werden einem aber erst so richtig klar, wenn man bewusst erleben durfte, was sie wirklich bedeuten. Was es bedeutet, Glück zu haben. Oder gesund zu sein. Ohne Glück bringt einem Gesundheit auch nicht viel. Was hab ich davon, wenn ich gesund aus dem Haus geh, ich aber kein Glück hab und mich die tollwütige Katze des Nachbars anfällt? Eben. Ganz schön doof.
Dr. med. Eckart von Hirschhausen unterscheidet Glück in fünf Arten. Eine davon ist das Glück der Gemeinschaft. Das bedeutet soviel wie das Glück der Liebe, die Verbindung zu Freunden und Familie. Dieses Glück kann man also ganz bewusst herbeiführen und sich mit den Menschen umgeben, die einem gut tun. Falls ihr euch also bis jetzt noch gewundert habt, warum ihr zu meinem Geburtstag eingeladen seid: that´s it. Lasst uns also einen schönen Abend miteinander verbringen und glücklich sein.
Der älteste Mensch der Welt sieht das etwas anders. Er ist Bolivianer. Und 123 Jahre alt. Ausweis und Geburtsurkunde des Aymara-Indianers Carmelo Flores bezeugten, dass er am 16. Juli 1890 in Frasquia, rund 150 Kilometer nordwestlich von La Paz, geboren sei. Auf seinem Speiseplan standen regelmäßig Anden-Kartoffeln und gelegentlich Skunk-Schmalz, dem er nach seiner Meinung die Langlebigkeit verdankt.
Er hat´s ein bisschen mit dem Gehör. Und das Gehen würde wohl auf dem Laufsteg bei Germanys Next Topmodell Catwalk-Coach Jorge Gonzales ("Olaaa Chicaaas!") zumindest einen Barfuß-Walk rechtfertigen. High Heels und Indianer passen ja auch nicht wirklich gut zusammen. Zumindest in meinem Kopf. Aber sonst ist Mr. Carmelo Flores kerngesund!
Seine Augen behandelt der Gute regelmäßig mit Eidechsenblut. Und ich habe immer Angst, dass ich mit den kleinen Plastikampullen beim Befeuchten meiner Augen in das Auge komme. Ganz schön schmerzfrei, diese Indianer. Aber das wusste ja schließlich auch schon meine Oma. Und meine Eltern. "Ein Indianer kennt keinen Schmerz". Ich hab vergessen, wie oft ich den Satz in meiner Kindheit zu hören bekommen habe. Sicher ist allerdings, dass ich der festen Überzeugung war, ein Indianer zu sein. Jedenfalls in Bezug darauf, dass mich der Schmerz verschont.
Als ich in meiner Kindheit eines Tages mit blutüberströmten Gesicht nach Hause gekommen bin und meiner Ma berichten musste, dass mich 1 cm über dem Auge der Pfeil einer benachbarten Rothaut getroffen hat, weil wir Cowboy und Indianer im Schulhof gespielt hatten, hätte ich mich wohl im Nachhinein betrachtet besser für die Seite der Indianer entscheiden sollen. Die Cowboys waren an dem Tag jedenfalls offiziell die Verlierer. Heute weiß ich, dass ich damals der heimliche Gewinner war und jede Menge Schwein gehabt habe. Ein bisschen Eidechsenblut hätte mir vermutlich auch nicht geholfen, wenn der Pfeil ins Auge gegangen wäre. Und in meinen Adern fließt wohl auch kein Indianer-Blut. Die Ahnenforschung meines Papas hat jedenfalls ergeben, dass unsere Wurzeln rein europäischer Natur sind.
Ich hab mein Schicksal die letzten 30 Jahre doch einige Male auf die Probe gestellt und so ziemlich alles mitgenommen, was es in Sachen Verletzungen, Narben und Erfahrungen so gab. Einige gebrochene Knochen, seltsame Krankenhausaufenthalte, ein paar Schnittverletzungen und Schürfwunden waren schon dabei. Ich war eben ein echter Lausbub. Oder um es mit den Worten eines weisen Mannes zu sagen, der einmal der Chef meiner Mutter war: "Ein Mann ohne Narben, ist kein Mann". Ob er seinem Sohn, der davon seinen Aussagen zufolge immer verschont geblieben ist, nachträglich noch ein paar Narben verpasst hat, ist mir nicht bekannt. Aber irgendwie mochte ich diesen Satz und hab mich nachträglich für meine Narben belohnt gefühlt. Guter Mann. Eben alles eine Frage der Perspektive.
Bei allem was mir passiert ist, hatte ich aber auch vor allem eines: sehr viel Glück und eine riesen Armee an Schutzengeln, die auf mich aufgepasst haben. Vieles hätte schlimmer ausgehen können. Mein erstes Auto hatte ich jedenfalls nur 4 Wochen, bis es meinem Sekundenschlaf zum Opfer gefallen ist. Das war ein schneller und vor allem teurer Spaß. Ich erinnere mich aber auch noch sehr gut an die hellen Lichter des Geisterfahrers, der es vor wenigen Monaten auf der B2 zwischen Donauwörth und Augsburg bei Tempo 100 km/h mit mir aufnehmen wollte. Er entschied sich fürs frontal draufhalten. Ich mich fürs ausweichen. Benjamin ist übrigens hebräisch und heißt soviel wie "Glückskind". Danke Mama und Papa!
Die vielen guten und lieben Wünsche, die ich von all den Menschen bekommen habe, die mich die letzten 30 Jahre begleitet haben, scheinen jedenfalls gut angelegt zu sein. Viel Glück und Gesundheit, das ist das, was man sich gegenseitig meist zum Geburtstag wünscht. Die Bedeutung dieser Worte werden einem aber erst so richtig klar, wenn man bewusst erleben durfte, was sie wirklich bedeuten. Was es bedeutet, Glück zu haben. Oder gesund zu sein. Ohne Glück bringt einem Gesundheit auch nicht viel. Was hab ich davon, wenn ich gesund aus dem Haus geh, ich aber kein Glück hab und mich die tollwütige Katze des Nachbars anfällt? Eben. Ganz schön doof.
Dr. med. Eckart von Hirschhausen unterscheidet Glück in fünf Arten. Eine davon ist das Glück der Gemeinschaft. Das bedeutet soviel wie das Glück der Liebe, die Verbindung zu Freunden und Familie. Dieses Glück kann man also ganz bewusst herbeiführen und sich mit den Menschen umgeben, die einem gut tun. Falls ihr euch also bis jetzt noch gewundert habt, warum ihr zu meinem Geburtstag eingeladen seid: that´s it. Lasst uns also einen schönen Abend miteinander verbringen und glücklich sein.
Für die nächsten Jahre wünsche ich mir jedenfalls, dass mir alle Formen des Glücks und der Gesundheit weiterhin so treu bleiben und ich so alt werde. Dass ich noch genau so viele Geburtstage mit euch feiern kann, wie Mr. Carmelo Flores. Dann hätten wir nämlich noch 93 weitere vor uns. Und dass ich es nie nötig haben werde, auch nur ansatzweise über das Stinktier als Apothekenersatz nachzudenken. Am liebsten aber auch ohne Apotheke, die haben ja bekanntermaßen Apothekenpreise.
Bleibt nur noch die Frage nach der Bedeutung des Logos offen.
Als Merketeer war ich es mir selbst schuldig, diesem Ereignis einen besonderen Ausdruck zu verleihen. "CROSSING" ist englisch und bedeutet soviel wie Übergang, Übertritt, Überschreitung. "THIRTY" (sprich sööörty {Zunge zwischen die Zähne}) heißt einfach nur dreißig. Die sich überkreuzenden Pfeile sind ein indianisches Symbol und bedeuten Freundschaft und Verbundenheit. Sie beginnen in meinem Geburtsjahr 1984 und zeigen den (Lebens)Weg bis heute. Da sind wir also wieder bei unserem Freund, dem uralten Indianer. Und die wissen ja scheinbar, wie man glücklich alt wird und gesund bleibt.
Frei interpretiert könnte man also sagen, dass ich damit meinen persönlichen Lebensweg der letzten 30 Jahre symbolisieren möchte, auf dem mich jeder von euch ein Stückchen begleitet hat. Freundschaft und Verbundenheit war das, was uns über all die Jahre hinweg zusammengehalten hat. Und in Freundschaft und Verbundenheit verabschiede ich mich nun voller schöner Erinnerungen von den "wilden Zwanzigern" und überschreite nun den Weg in den Club der Dreißiger. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mich auch auf diesem Weg weiterhin begleitet.
Stay hungry. Stay foolish.
Euer Ben
Frei interpretiert könnte man also sagen, dass ich damit meinen persönlichen Lebensweg der letzten 30 Jahre symbolisieren möchte, auf dem mich jeder von euch ein Stückchen begleitet hat. Freundschaft und Verbundenheit war das, was uns über all die Jahre hinweg zusammengehalten hat. Und in Freundschaft und Verbundenheit verabschiede ich mich nun voller schöner Erinnerungen von den "wilden Zwanzigern" und überschreite nun den Weg in den Club der Dreißiger. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mich auch auf diesem Weg weiterhin begleitet.
Stay hungry. Stay foolish.
Euer Ben
Links und Quellenangaben:
http://www.spiegel.de/panorama/bolivien-aymara-indianer-soll-123-jahre-alt-sein-a-916860.html
http://www.hirschhausen.com/glueck/der-kompass-zum-glueck.php
Bildquellen: DPA / LA PAZ GOVERNMENT